Haartransplantation

Vor- und Nachteile einer Haartransplantation

Bei einer Haartransplantation wird durch einen Chirurg ein Hautstreifen mit Haarfollikeln aus einem Spenderareal (z.B. dem Hinterkopf, wenn dort ein ausreichendes Haarwachstum besteht) entnommen. Dieser Streifen ist normalerweise 1,5cm breit und bis zu 30cm lang und die Entnahme hinterlässt eine Narbe. Die Entnahme Follikularer Einheiten (FUE: Follicular Unit Extraction) minimiert die Narbenbildung, da nur Mikromesser verwendet werden oder mit feinen Nadeln das Haartransplantat entnommen wird und dann durch eine Punktierung der Kopfhaut an anderer Stelle wiedereingesetzt wird. Minitansplantate, Microtransplantate oder Implantate einzelner Haarfollikeln können genutzt werden, um zwischen größeren Implantaten Stellen aufzufüllen und einen natürlich aussehenden Haaransatz zu kreieren. Implantate werden also so eingesetzt, dass dicke und dünne Haar eingesetzt werden und das Haar in die gleiche Richtung wächst.

Läuft der Eingriff unproblematisch ab, so hat der Patient wieder natürlich nachwachsendes Haar an vormals kahlen Stellen. Trotzdem handelt es sich um einen schweren chirurgischen Eingriff, mit allen möglichen assoziierten Nebenwirkungen. Auch können implementierte Haarfollikel in die falsche Richtung wachsen und Entzündungsprozesse im Heilungsverlauf können dazu führen, dass sowohl alte, also auch neu implementierte Follikel komplett absterben. Normalerweise wird bei einem solchen Eingriff nur lokal betäubt, das heißt der Patient ist wach. Manchmal wird zusätzlich ein sedierendes Medikament verabreicht oder eine Vollnarkose durchgeführt. Der Eingriff an sich ist also schmerzfrei, aber der Genesungsprozess kann mit schweren Schmerzen einhergehen. Neben stechenden oder kribbelnden Schmerzen können Juckreiz, Schwellungen, Hämatombildung, Kopfschmerzen und Schmerzen im behandelten Bereich sowie im Augenbereich auftreten. Normalerweise können diese Nebenwirkungen mit Schmerzmitteln behandelt werden. Es entstehen außerdem Verschorfungen, die nicht entfernt werden dürfen. Schmerzen und Taubheitsgefühle im Transplantationsbereich können bis zu drei Monate anhalten. Patienten dürfen Verbände auf keinen Fall anfassen oder die betroffenen Stellen kratzen. Entzündungsprozesse nach dem Eingriff begünstigen den Verlust der neuen Haare, wenn sie berührt oder im Heilungsprozess gestört werden. Es wird geraten, nach dem Eingriff auf körperliche Aktivitäten für zumindest einige Tage zu verzichten. In seltenen Fällen kommt es vor, dass die Implantate vom Körper abgestoßen werden, insbesondere nach sportlichen Aktivitäten.


Eine andere Art Haarersatzeingriff ist die Hautreduktion. Hierbei wird Kopfhaut an den kahlen Stellen herausgenommen und die Haut von den danebenliegenden, behaarten Stellen, darüber gezogen.
Versicherungen übernehmen die Kosten für Haartransplantationen und ähnliche Eingriffe nicht, die aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt werden. Eine Kostenübernahme ist möglich, wenn der der Haarverlust z.B. aufgrund von Verbrennungen, Unfällen oder Krankheiten auftritt. Handelt es sich jedoch um den klassischen männlichen Haarausfall, etwa um Geheimratsecken oder einen schwindenden Haaransatz, ist eine Kostenübernahme unwahrscheinlich.

Es ist wichtig, hinsichtlich der zu erwartenden Resultate realistisch zu bleiben. Die transplantierten Haare leben zwar und wachsen, jedoch werden keine komplett neuen Haare produziert. Vielmehr wird das noch verbleibende Haar anders angeordnet. So wurden in Experimentalstudien z.B. auch schon Brusthaare auf den Kopf transplantiert – jedoch wurde dieser Eingriff seit 2003 nicht mehr flächendeckend durchgeführt.


Leider kann eine Haartransplantation nur bei verhältnismäßig kleinen kahlen Stellen eingesetzt werden. Es kann kein voller Haarschopf wiederhergestellt werden. Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass der Haaransatz erst im Alter von 50 bis 60 aufhört, zu schwinden. Wenn der Eingriff also vor diesem Alter durchgeführt wird, kann der Haarverlust sich hinter der implantierten Stelle fortsetzen. Für kleiner kahle Stellen kann eine Transplantation jedoch eine gute Lösung sein.

Mögliche Nebenwirkungen bei Haartransplantationen:

- Wird der Follikel falsch implantiert oder bewegt sich während des Heilungsprozesses, sieht das Haar unnatürlich aus.
- Tritt der sogenannte Haar-Schock ein, werden sowohl die implantierten als auch die existierenden Follikel durch Entzündungen komplett abgetötet, wodurch der Haarausfall sogar verschlimmert werden kann.
- Die Narbenbildung an der Entnahmestelle kann die Frisieroptionen einschränken. Psychologische Nebeneffekte können Scham oder eine gesteigerte Selbstkritik im Hinblick auf die Narbenbildung sein. Beides ist kontraproduktiv.
- Der Haarverlust setzt sich höchstwahrscheinlich auch nach der Transplantation fort, dann hinter oder neben den implantierten Bereichen. Da das transplantiertbare Haar außerdem beschränkt ist, kann es unmöglich sein, einen schwindenden Haaransatz langfristig so zu behandeln. Auch sterben während jedem Transplantationsprozess Follikel ab. Es gibt zwar auch sehr selten auftretende Risiken wie Infektionen oder gesteigerte Narbenbildung, aber das Hauptrisiko ist, dass der Patient mit dem Aussehen der implantierten Bereichs unzufrieden ist.

Kosten:

Kleinere Haartransplantationen kosten zwischen 4000€ und 8000€, Eingriffe, die zu sichtbar mehr Haar führen, kosten etwa 10.000€ bis 20.000€..

Erfolgsaussichten:

Niedrig bis mittel. Haartransplantationen können eine gute Lösung sein, da sie Haarwachstum an vormals komplett kahlen Stellen wiederherstellen. Das Haar wird jedoch lediglich anders angeordnet, fehlt im Endeffekt also an der Entnahmestelle. Ein langfristiger Erfolg tritt also nur in spezifischen Fällen ein, wenn etwa genügend existierendes Haar besteht und der Haarverlust sich nicht weiter fortsetzt.

Ein weiteres Problem, über welches oft berichtet wird, ist, dass transplantierte Haare weniger dick und kräftig sind als zuvor. Oftmals wächst nur flaumiges Haar nach. Viele Transplantationspatienten berichten weiterhin von graduellem und kontinuierlichem Haarverlust, also einem Streifen dünnen Haars mit einem breiten kahlen Streifen dahinter.

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